Slow Food Messe Stuttgart 2008: Markt des guten Geschmacks

Die zweite Slow-Food-Messe „Markt des guten Geschmacks“ öffnet in gut zwei Wochen in Halle 3 der Neuen Messe Stuttgart die Tore. Auf einem Hektar Fläche werden sich nach den derzeitigen Anmeldungen und Prognosen rund 300 Aussteller präsentieren. Dazu gibt es wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm. Die Messe vom 3. bis 6. April 2008 dauert mit vier Tagen einen Tag länger als im Vorjahr. Und sie wird erneut mit Ausstellern und deren Produkte aufwarten, die es nicht überall zu kaufen gibt. Zum Beispiel die Kostbarkeiten des „Herrn des Geistes“.

Die Brände des Hubertus Vallendar

Für Hubertus Vallendar war der 9. März 2008 ein großer Tag: In Klagenfurt qualifizierte er sich beim Word Spirits Award eindeutig als Nummer eins unter den deutschen Destillerien. Für seine Geiste holte er den begehrten Titel „World Class Distillery“, für seine Brände als einziger Deutscher den Titel „Master Class Distillery“. Gold erhieltet Vallendar für seinen Wildkirschbrand, Schlehenbrand, Hefebrand aus kaltvergorener Rieslinghefe ’03, Spargelgeist, Orangengeist, Haselnussgeist, Wacholdergeist „Noordkorn“, Orangencreme-Likör und den Kräuter Orangen-Likör sowie den „Kakaogeist“.

All diese Produkte aus der Brennerei von Hubertus Vallendar aus Kail an der Mosel wird man an seinem Stand auf dem „Markt des guten Geschmacks“ auf der Slow Food in Stuttgart antreffen. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Dass er eine Menge von moderner Brenntechnik versteht, ist bekannt. Mindestens fünf der zehn besten Brenner der Welt arbeiten auf einer Anlage, die von Hubertus Vallendar entwickelt wurde. Durch seine unzähligen Brennkurse und Verkostungstrainings sowie als Ausbilder für Spirituosen am Gastronomischen Bildungszentrum in Koblenz leitet Vallendar einen wesentlichen Beitrag zur Spirituosenkultur. Über seine Brennkunst sagt er: „Sorgfältiges Brennen braucht Zeit, Liebe und Geduld. Und jede Menge Erfahrung. Auch wenn wir mit modernster Technik arbeiten – über die letztendliche Qualität entscheidet der richtige Augenblick, in dem der Mittellauf herausgetrennt werden kann. Nur er birgt herausragende Edeldestillate,die wir mit unserem Namen zeichnen.“ Da sei Fingerspitzengefühl gefragt und eine gute Nase für feinste Aromaunterschiede unabdingbar.

Senfmühle Morgenroth im Ilmtal

Fährt man von Weimar das Ilmtal hinauf, erblickt man linker Hand ein riesiges Fachwerkgebäude. Einst war hier eine Getreidemühle, und nur mit Blessuren hat die Anlage die DDR-Zeit überstanden. Was seither Friedrich Morgenroth, der den Familienbesitz aus dem 18.Jahrhundert zurückkaufte, geleistet hat, ist enorm. Bald erkannt er eine Marktlücke und machte aus der „Kunstmühle“ von einst eine Senfmühle. Dass die Kleinhettstedter Senfe heute zu den besten und begehrtesten gehören, liegt am Ausgangsmaterial: Eigens in Thüringen angebaute Senfsaaten, keine anonymen Importe aus dem Ausland.

Morgenroth ist einer der wenigen, die Körner mit alten Schleifsteinen schonend mahlen. Es gibt eine ganze Reihe von Mischungen vom klassischen Thüringer Senf für die Thüringer Bratwurst bis zum Orangensenf. Die historische Mühle selbst ist einen Besuch wert. Seit 1732 ist sie im Besitz der Familie Morgenroth. Im Kaufbrief von 1732 sind vier Wasserräder erwähnt, die eine Ölstampfe und drei Mahlgänge antrieben. Da in der Technologie der Getreidemüllerei bis Mitte des 19. Jahrhunderts keine technologischen Fortschritte erreicht wurden, waren viele effektive Nutzungen der Wasserkraft in der Mühle untergebracht. Das waren zum Beispiel eine Gips-, Senf-, Säge- und Graupenmühle sowie eine Spinnerei. Mit der Erfindung des Walzenstuhles und des Plansichters entwickelte sich die Industriemüllerei, die viergeschossige Bauwerke benötigte und gleichzeitig eine wesentlich höhere Mehlausbeute ermöglichte. Der jetzige Senfmüller Friedrich Morgenroth gehört der 8. Generation an. Mit seinem Sohn Ulf, der im Sommer 2004 erfolgreich seine Ausbildung zum Müllerhandwerksgesellen beendete, bereitet sich ein Nachfolger auf die Übernahme der Traditionsbewahrung vor.

„Witty’s Currywurst-Bude auf der Slow Food

Sie ist die bei den Berlin-Touristen aus aller Welt die bekannteste Currywurst-Bude der Hauptstadt: Das „Witty’s“ direkt gegenüber des KaDeWe am Wittenbergplatz. Wer hier die Berliner Spezialität verzehrt, kann sicher sein, dass er das richtige Produkt bekommt: Hermann Exter produziert strikt biologisch. Das Fleisch für die Wurst kommt aus ökologischer und nicht nur artgerechter Haltung (wie manche Wurst, die sich „bio“ nennt), die Sauce hat er aus ökologischen Zutaten selbst entwickelt und produziert die Pommes frites aus Bio-Kartoffeln selber. Hinter dem Imbissstand steht ein richtige Lebensmittelproduktion, gehen doch pro Tag bis zu 2000 Würste über die Theke. Vor einem Jahr kaufte Slow-Food-Fördermitglied Exter einen 50 Jahre alten Berliner Imbisswagen, ließ ihn liebevoll restaurieren – und schickt ihn das erste Mal auf eine weite Reise: nach Stuttgart zur Slow Food Messe.

Messedaten

Die Slow Food 2008 beginnt am Donnerstag, 3. April, und endet am Sonntag, 6. April 2008. Die Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag von 10 bis 20 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr.

Eintrittspreise: Die Tageskarte kostet 12 € (inkl. VVS), Kinder bis 6 Jahre (in Begleitung Erwachsener) bezahlen keinen Eintritt, wenn sie älter sind, bezahlen sie 5 €. Die Familienkarte (zwei Erwachsene mit Kindern unter 16 Jahren) gibt es für 25 € (inkl. VVS). Ermäßigte Tickets (für Schüler, Studenten, Erwerbslose und Umschüler vom Arbeitsamt, Wehr- und Zivildienstleistende, Rentner und Schwerbeschädigte) kosten 8 €. Bei Gruppen bezahlt jeder ebenfalls 8 €. Die Dauerkarte ist für 30 € zu haben, Schulklassen in Begleitung eines Lehrers kommen am Donnerstag und Freitag gratis auf die Messe. Während der Happy Hour ab 16 Uhr (außer Donnerstag) kostet der Eintritt 6 €. Die Karten berechtigen zum Besuch der Parallelveranstaltungen „Garten“ und „Antiquitäten.Design.Raum“.


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